Keine anderen Lieder verzaubern die Zuhörer auf diese tiefe, ergreifende Art, wie es bulgarische Lieder tun. Seit jeher wurde das Liedgut von Generation zu Generation weiter vererbt. Die sich oft reibenden Klänge haben nichts mit moderner Musik zu tun. Sie sind Teil Jahrhunderte alter Tradition, genauso wie die Rhythmen in für uns ungewöhnlichen Zählmassen. Jedem Lied liegt seine kleine Geschichte zugrunde.

Da wo Orient und Okzident sich berührten, da wo die Schönheit der Natur, der Berge, der Flüsse und Wälder keine Grenzen kannten, da wo die Vögel lustvoll ihre Lieder sangen und die Menschen tanzten und sich liebten, genau da hielten die bösen Geister in der Unterwelt die schöne Euridike gefangen. Man erzählt sich, dass Orpheus in die Unterwelt hinab gestiegen sei und da seine wunderschönen Lieder gesungen habe, um die Geister zu betören, damit sie ihm Euridike zurück geben würden.

Das Ensemble Balkanes
Die vier Sängerinnen von Balkanes, die im französischen Lyon leben, haben sich vor 16 Jahren gefunden und singen seither zusammen. Zu Beginn sangen sie vorwiegend Volkslieder aus den verschiedenen Teilen des Landes. Als Ergebnis ihrer musikalischen Wanderschaft durch die Literatur der orthodoxen Gesänge Bulgariens haben sie ihr Repertoire alsdann mit diesem, sonst ausschliesslich von Männern gesungenen Liedgut angereichert.

In ihrem neuen Programm «Séfarades» werden die vier Frauen von einem Perkussionisten begleitet. Thema dieses Programmes ist die musikalische Völkervermischung durch die im 14. Jahrhundert vertriebenen Juden, welche insbesondere auf dem Balkan, und im Speziellen in Bulgarien Zuflucht suchten und fanden.

Balkanes singen ihre Lieder, und sie spielen sie gleichzeitig auf der Bühne, denn jedes Lied birgt eine kleine Geschichte. Und diese kleinen Rollenspiele machen das Programm des Ensembles auf einer zusätzlichen Ebene einzigartig.

Auf der Bühne:
Milena Jeliazkova: Sopran
Martine Sarazin-Lèbre:Sopran
Marie Scaglia: Alt
Milena Roudeva: Kontra-Alt
Davide Bruley: Perkussion