Andres Lutz
Dr. Lüdi singt zur Maschine
La CappellaFreitag der Dreizehnte: Dr. Lüdi besingt und beklagt in seinem neuen Stück das Maschinenzeitalter, in welchem wir leben, immer noch, weiterhin, mehr denn je.
Intelligenz – alles Erscheinungsformen der grandiosen Erleichterungen durch die Ingenieurskunst, welche aber im Begriff ist, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu zerstören. Zum Glück, erstaunlich genug, ist es aber noch immer irgendwie weitergegangen!
All dies verpackt Lüdi in eine Art versöhnliche Anklage, angefangen von einer Schulstunde, in welcher eine Schweizer Mentalitätsgeschichte seit der industriellen Revolution aufgerollt wird. Damit klar wird, warum wir heute sind, wo wir sind.
Dann wird die Entfaltung des überbordenden Wohlstands in der ersten Welt beschrieben, der nun langsam zu ermüden scheint. Lüdi beschreibt im weiteren Verlauf des Abends sehr lustvoll das Aufkommen von Verschwörungstheorien, welche einerseits ein Zeichen sind für eine schleichende Dekadenz und Verblödung, andererseits dafür, dass die Welt von den verschiedenen Vereinen und Einzelmasken, all den kleineren und grösseren konspirativen Grüppchen nun mal sehr divers wahrgenommen wird.
Von der Verbindlichkeit einer gemeinsamen Wirklichkeit geht die Reise in die zahllosen Teilwirklichkeiten, ein ebenso trauriges wie lustiges Geschehen!
Es kommt also einiges auf Lüdis armes Publikum zu, doch keine Sorge: Manfrau wird kaum merken, wie todernst alles ist, im Gegenteil! Lüdi stellt Transzendenz durch Ironie her. Er gibt alles, um sein Publikum zu unterhalten, zu belustigen, zu trösten!