Das Stück konzipierte Wartke gemeinsam mit Dramaturgin Carmen Kalisch und Regisseur Sven Schütze. Die zeitgemäße Interpretation der drei widmet sich nicht nur in aller Tiefe der Geschichte von Ödipus‘ ältester Tochter, sondern bezieht auch die Vorgeschichte mit ein, die Sophokles in Ödipus auf Kolonos erzählt. Dieses Verfahren, quasi den Hintergrund der «Story» mit zu erzählen, hat sich schon bei König Ödipus bewährt und liefert dem Publikum das nötige Wissen zum Verständnis des zentralen Konfliktes der Tragödie und ihrer Titelfigur. Mit allem Respekt und doch humorvoll nähern sich die Macher des Stücks ihrer Antigone, ohne dem Stück die Tragik zu nehmen.
Carmen Kalisch, Sven Schütze und Bodo Wartke zeigen die Aktualität des antiken Stoffs, in dem sich die Hauptfigur selbstbestimmt gegen ein neu erlassenes Gesetz im Staat auflehnt. Der zivile Ungehorsam, den Antigone im Stück ausübt, behandelt ein noch heute hochaktuelles Thema: Wie verhält sich jeder Einzelne im Spannungsfeld zwischen seinen individuellen Bedürfnissen und seiner Mitverantwortung am staatlichen Gemeinwohl auf der einen Seite und wie weit darf auf der anderen Seite der Staat gehen, wenn er Gesetze und Reglementierungen erlässt, die Traditionen und Grundwerte der Menschen berühren.
Fragen von zeitloser Gültigkeit, die angesichts vieler gegenwärtiger Krisenherde in verschiedenen Ländern dieser Welt auch heute noch an der Tagesordnung sind.

Bitte beachten Sie: Aus organisatorischen Gründen gibt es für diese Vorstellung von Bodo Wartke KEINE Abendkasse.  Tickets können online oder in der Cappella (Allmendstrasse 24, 3014 Bern) gekauft werden. Cappella-Abos sind für die Vorstellungen im Stadttheater nicht gültig. Wir danken für Ihr Verständnis!