Mo 25.04.2022 20:00 Uhr

Erwin Messmer

Passirrt isch passirrt. Gereimtes und Ungereimtes

La Cappella

Der Lyriker Erwin Messmer präsentiert seinen dritten Mundart-Gedichtband, erschienen im Verlag «Der gesunde Menschenversand», Reihe edition spoken script. Darin sind nebst einigen Highlights aus den beiden bereits erschienenen St.Galler-Büchern viele neue Gedichte versammelt.

Erwin Messmer präsentiert seinen neuen Gedichtband «Passirrt isch passirrt» (edition spoken script 42, Der gesunde Menschenversand 2022): In kräftiger Sanktgaller Mundart erkundet der in Bern lebende Autor in seinen neuesten Gedichten, wie wir Zeit erfahren: als Beglückung und Bekümmernis, im Vergehen und Wiederkehren, im Erinnern und Erwarten. Den Wechsel der Zeiten lässt uns Messmer, der auch Musiker ist, in der Temposkala seiner Texte erleben, von ganz rasant bis eher langsam und beschaulich.

Seine Mundart klingt bald derb, bald zart, bald deftig, bald verhalten, bald eckig, bald beschwingt. In Poesie, Prosa und szenischer Darstellung erzählen die Texte Gereimtes und Ungereimtes aus allen Lebensabschnitten, von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter und in den Tod. Mit Ironie und Gelassenheit beweist Erwin Messmer einen Humor, der darin besteht, dass man trotzdem lacht, lebt und liebt.

Musikalisch umrahmt wird die Lesung vom Organisten und Pianisten Jürg Brunner. Dieser tritt am Klavier in einen lebhaften Dialog mit Messmers Gedichten, mit Werken von Edvard Grieg und mit musikalischen Einwürfen aus der Küche seiner Improvisationskunst. Daniel Rothenbühler, Mitherausgeber der edition spoken script, hält eine kurze Laudatio. Moderiert wird der Abend von Martin Zingg, Publizist, Autor und Lektor.

 

«Während etwa der Berner Dialekt schon lange und spätestens seit Mani Matter den Ritterschlag der sinnlich verknapptesten Mund-Art geniesst, stehen andere Regionalsprachen, wie besonders die ostschweizerische, unter permanentem Harmlosigkeitsverdacht. Diesen widerlegt nun Erwin Messmer mit seinem Gedichtband auf der ganzen Linie - und zwar auf zweierlei Art: erstens mit seiner Lust an Klang-Assonanzen und -Dissonanzen (wie herrlich bestechend können verengte Vokale sein - daneben wirken etwa Luzerner Selbstlaute wie ungeschliffene Küchenmesser!). Und zweitens dadurch, dass er in (fast) jedem Gedicht Inhalte liefert, die am Schluss über der Form stehen. Das ist immer dort der Fall, wo man denkt: Da wurde er beim Formulieren selber überrascht von der Sprache, da hat sich der Musiker zur Improvisation verführen lassen - und am Schluss sogar eine weiche Landung hingekriegt.»
Joachim Rittmeyer

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Zusatzinfo Buchvernissage mit Lesung und Musik
Sprache Mundart
Ort La Cappella